Die Starwings kamen im letzten Testspiel vor dem Meisterschaftsauftakt zur Saison 2020/21 gegen den B-Ligisten Central Luzern zu einem 100:66 (37:34)-Sieg. Namentlich in den zweiten 20 Minuten war die physische Überlegenheit der Birsfelder frappant, wiewohl die Luzerner bewiesen, dass sie – weiterhin – Nationalliga-A-Akteure in ihren Reihen haben.
Von Jordi Küng
Was flott und flüssig begann (14:4 nach fünf Minuten) verkam zu einer harzigen Fortsetzung, so dass nach zehn Minuten zwischen den beiden Deutschschweizer Erzrivalen nahezu Gleichstand herrschte. Auch zu Beginn des 2. Viertels zogen die «Wings» davon – und begannen wieder «zu heuen». Ein zu langsamer Spielaufbau, viele unnötige Ballverluste, forcierte Würfe und inexistente Center (vor allem Cheikh Sane und auch Yafet Haile hatten nie Zugang zum Spiel; so dass dieses Duo während der ganzen Partie nie ein Faktor war) führten dazu, dass das 37:34 zur Pause kein Ruhmesblatt für den A-Ligisten war.
Auch wenn Central Luzern «nur» mit 9 Akteuren in die Sporthalle gekommen war… alleine Harding Nana, dieser unverwüstliche, bald 40-jährige Kameruner mit einer Vergangenheit in den grössten europäischen Ligen, war eine Klasse für sich. Bestens sekundiert von Spielmacher Jermale Jones (34), welcher seinem Antipoden (Deondre Burns) in nichts nachstand. Alleine das Duo Nana/Jones wird garantieren, dass die Innerschweizer in der Nationalliga, ergänzt durch Routinier und Captain Michael Plüss sowie die vielen Talenten, wohl zum Aufstiegsfavoriten mutieren wird.
Nathan Krill brillierte
Punktemässig war das US-Trio der Starwings auf dem gleichen Level; und auch die Einsatzminuten (keiner spielte mehr als 27 Minuten) waren fast identisch. Cheftrainer Dragan Andrejevic konnte alle zwölf (!) Akteure einsetzen und die Rotation (etwas, das in den letzten Jahren schlicht nicht möglich war) führte dazu, dass der Oberklassige ab der 21. Minute die Intensität steigern konnte, während Luzern zunehmend nachliess.

Überragend der Auftritt von Nathan Krill. Erst 24 Jahre jung, strahlt der Amerikaner eine Aura und Präsenz aus, die beeindruckt. Zudem ist er ein kompletter Basketballer – alles, was er machte, hatte Sinn. Burns begann diskreter, zeigte aber – bei weniger Gegenwehr in den zweiten 20 Minuten , dass er Qualitäten als Assistgeber hat und über einen guten Zug zum Korb verfügt. Und Matthew Milon ist das, was man einen «geborenen Shooter» nennt. Wenn der smarte US-Boy «on fire» ist, dann landen die 7-Meter-Distanzwürfe meist im Korb. Er erinnert an den unvergessenen Bruce Fields (everybody`s Darling…), dem ersten Birstal-Starwings-Ausländer in der Aufstiegssaison 2005/06.
Starkes Kollektiv
Rückkehrer Sébastien Davet (23) bewies, dass er – trotz einigen Ballverluste (Fehlzuspiele) – skoren kann. Wir hoffen, dass die Verletzung, die er sich in der 37. Minute bei einem missglückten Dunking zuzog, nicht gravierend ist. Es sah aber nach Matchende (Schulter, Oberarm) nicht gut aus.
Sehr solid die Darbietungen von Ilija Vranic und Neuzuzug Vid Milenkovic. Sie werden, wenn sie in der Defense noch an Intensität und Explosivität zulegen, zu wichtigen Akteuren.
Kurzum: Nach dem erst 5. Testmatch und trotz den Umständen (Corona, Quarantäne), so dass die Vorbereitungszeit gar kurz war, zeigten die Starwings, dass sie über das breiteste Kader seit dem Cupsieg vom 10. April 2010 verfügen. Die Ausgeglichenheit, bei Einsatzminuten und Skorerpunkten, könnte zum Plus werden. Die Zeiten, wo in der letzten Saison Jacori Payne (nun in Holland als Profi unterwegs) mehr Punkte als der Rest der Mannschaft sammeln musste, sind vorbei.
Und dennoch werden die Starwings am nächsten Sonntag als krasser Aussenseiter, oder gar als «Underdog», nach Lugano reisen. Die Tessiner haben massiv aufgerüstet und wollen wieder jenes «Grande Lugano» sein, das jahrelang den Schweizer Basket nach Belieben beherrschte.
Starwings – Central Luzern 100:66 (37:34)
Sporthalle Birsfelden. – 60 Zuschauer (Maskenpflicht). – SR: Chalbi/Buttet.
Starwings: Burns (20), Milon (19), Davet (14), Krill (20), Vranic (6); Milenkovic (11), Sane (2), Haile (3), Kostic (2), Fasnacht (1), Pausa (2), Weibel.
Bemerkungen: Starwings ohne Fuchs (rekonvaleszent). – Beste Skorer beim Gast: Nana (Kamerun) und Jones (USA) mit 24 respektive 11 Punkten. – Viertelsresultate: 16:14, 21:20 (37:34); 33:16 (70:50) und 30:16 (100:66). – Fouls: Starwings 14, Luzern 18. – Mit fünf Fouls ausgeschieden: 36. Obim (10 Punkte). – 37. Davet scheidet verletzt aus.